Montag, 28. April 2025

Fahrt ins Rheiderland nach Ditzum-Jemgum

Fahrt ins Rheiderland nach Ditzum/Jemgum 

Tag 1 - Montag, 28.04.2025

Nach langer Pause geht es für uns heute mal wieder los. Wir haben zwar nur acht Tage zur Verfügung, deshalb wollen wir auch nicht zu weit weg. Zum Ende unserer Winterreise wollten wir eigentlich von Grömitz an der Ostsee noch nach Stade, Bremen und Ditzum fahren. Durch den Tod meines Schwiegervaters mußten wir unsere Pläne jedoch kurzfristig ändern. Nun haben wir einige arbeitsreiche Wochen hinter uns gebracht und freuen uns auf ein paar Tage an der frischen Luft.

Wir haben uns daher heute auf den Weg nach Ditzum/Jemgum gemacht. Der kleine Ort liegt an der Ems, zwischen Emssperrwerk und der Mündung in den Dollart (Nordsee). Ditzum liegt im Rheiderland, einem Landstrich in Deutschland und den Niederlanden zwischen Ems und Dollart. Der deutsche Teil liegt in Ostfriesland, westlich der Ems. Das Rheiderland ist eines der vier historischen Landschaften des Landkreises Leer.

                                                        Blick vom Deich auf Ditzum

Ditzum ist ein Fischer- und Hafendorf am Südufer der Unterems, etwa zwei Kilometer vor deren Mündung in den Dollart. Der Ort hat etwa 650 Einwohner und ist das zweitgrößte Dorf der elf Ortsteile von Jemgum, mit einem Sielhafen, dem letzten funktionierenden Sielhafen in Ostfriesland. Der Hafen besitzt die letzte Emsfähre auf ostfriesischem Boden und verbindet Ditzum mit Petkum. 

Die etwa 250 Kilometer bis nach Ditzum legen wir weitgehend auf der A31 zurück, die wenig befahren ist. Direkt nach der Abfahrt sind es noch etwa 19 Km bis zu unserem Ziel und gleich darauf fahren wir an einem Umleitungsschild vorbei, welches wir ignorieren. Es folgen einige Schilder auf denen Anlieger bis zur Baustelle fahren dürfen. Aber wo ist die Baustelle, denn es gab keinen Hinweis auf eine Umleitung nach Ditzum. etwa drei Kilometer vor unserem Ziel dann die Baustelle. Hier geht es nicht weiter. Also umkehren und bis zur entsprechenden Abzweigung zurück. Ein vorbeifahrendes Wohnmobil ignoriert unsere Gesten und fährt weiter. Wir treffen sie später auf dem Platz.

Nach längerer Fahrt über enge Straßen und kleine Ansiedlungen erreichen wir dann unser Ziel. Der Platz ist für etwa 60 Fahrzeuge ausgelegt und wir ergattern die letzte Parzelle, die für uns geeignet ist, da wir heute mal wieder mit Anhänger unterwegs sind. Wir hatten nicht im Blick, dass der erste Mai in diese Woche fällt und so ein beliebter Zeitpunkt für einen Ausflug bildet. Wir sind aber mit der Parzelle zufrieden, da sie auf einer Ecke liegt und wir so keine Nachbarn haben.


                                            Unsere Parzelle auf dem Platz am Emsdeich

Wir stellen uns auf und die Stühle raus, denn das Wetter ist schön und so können wir gleich draußen ein spätes Mittagessen einnehmen. Um 17 Uhr gehen wir zur Anmeldung und zahlen für acht Übernachtungen. Der Preis pro Tag beträgt 15,-- Euro plus 2,50 Euro pro Pers. Kurzabgabe. Strom kostet 50 Cent pro Kw. Es gibt eine Ver- und Entsorgung und ein Sanitärhaus mit Toiletten und Duschen. Brötchen kann man vorbestellen.

Anschließend machen wir uns auf den kurzen Weg am Deich entlang ins Dorf und zum Hafen. Den schauen wir uns an und entdecken ein "Melkhuus", wo es leckeres Eis gibt. Das gönnen wir uns natürlich und laufen langsam wieder zurück. Das Wetter ist noch angenehm und wir können noch lange draußen sitzen. Die Aussichten für die nächsten Tage sind sehr schön.

                                                  Die Ems mit dem Sperrwerk im Hintergrund

                                                     Schöne Häuser in der Nähe des Hafens
                                                                Ditzum-Bunder Sieltief
                            Der Hafen von Ditzum, wo gerade die Fähre von Petkum einläuft.
  

Tag 2 - Dienstag, 29.04.2025

Die Nacht war sehr ruhig und wir haben gut geschlafen. Am Morgen fahren einige Wohnmobile weg, aber die frei gewordenen Plätze werden schnell wieder eingenommen. Der Platz ist zum Mittag bis auf die letzte Parzelle gefüllt und es kommen noch viele Fahrzeuge und drehen vergeblich ihre Runde. Die Sonne scheint wieder von einem wolkenlosen Himmel und erst nach Mittag tummeln sich einige Wolken am Himmel. Die Sonne meint es aber sehr gut, denn später merken wir es im Gesicht und an den Armen. Sonnencreme ist jetzt wichtig!!

Wir machen uns nach dem Frühstück auf den Weg in den Ort und gehen in die Touristeninfo und weiter zur Kirche, mit dem freistehenden Turm, der oben wie ein Leuchtturm aussieht. Wir werfen einen kurzen Blick in den Kirchenraum, der sehr hell und schlicht daher kommt. Es sieht aber sehr gemütlich aus. Die Kirche ist aus dem 11. Jahrhundert und hat sicher schon viel gesehen. Der Turm ist erst im 17. Jahrhundert entstanden. Wir schauen noch an der schönen Windmühle vorbei und drehen eine Runde durch den schönen Ort und kehren dann zum Stellplatz zurück.

                                    Morgens bei der Gassirunde. Die Pferde sind sehr neugierig.
                                                Im Hintergrund die Kirche mit dem Turm


                                               Der schlichte, aber schöne Innenraum der Kirche
                                                     Blick durch die alten Gassen zur Mühle
                                                     Die sehr schöne Windmühle in Ditzum
                                                                Da brutzeln die Leckereien

Der Ort hat auch eine Paddel- und Pedalstation. Hier kann man sich ein Kanu ausleihen und auf den Sielen durch die Lande paddeln. An der nächsten Station angekommen, leiht man sich ein Fahrrad aus und fährt zum Ausgangspunkt zurück. Das ist eine feine Sache. Zurück am Platz nutzen wir das schöne Wetter aus und machen draußen Reibeplätzchen. Die machen wir auf dem Grill in einer Paellapfanne. Die lassen wir uns dann schmecken und danach gibt es eine lange Pause in der Sonne.

Am Nachmittag nehme ich das Rad und fahre am Deich entlang zu einer ehemaligen Bohrinsel im Dollart. Hier wurde vor vielen Jahren Probebohrungen gemacht, die aber nicht von Erfolg gekrönt waren. Jetzt ist es ein schöner Aussichtspunkt im Naturreservat Wattenmeer, mit tollem Blick rüber nach Emden und in die Niederlande. Man erblickt in Emden die großen Schiffe, mit denen Autos exportiert und importiert werden. Ich glaube, dass Emden der größte Umschlaghafen für PKW`s ist. 
                       Blick rüber nach Emden, zu den Schiffen, mit denen die Autos verschifft werden.
                            Der weite Blick von der Bohrinsel über den Dollart bis nach Holland

Auf dem Radweg entdecke ich natürlich viele Schafe, die teilweise einige Jungtiere haben. Auf den Feldern und in den Salzwiesen an der Emsmündung kann man noch viele hundert Gänse sehen, die hier bei den Landwirten nicht gern gesehen sind. Die haben mitten auf den Weiden Autos geparkt, die die Gänse vertreiben sollen. Die koten die Wiesen dermaßen voll, dass man da keine Kühe mehr weiden kann. Ab und zu wird dann auch mal in die Luft geschossen, um die Gänse zu verjagen.
                                            Die Deichschafe trifft man hier des Öfteren
                                                Gänse bevölkern die Wiesen in der Gegend
                                    Einige lustige Lämmer tummeln sich auf dem Deich

Nach etwa 15 Kilometern bin ich wieder zurück am Stellplatz. Es ist schon später Nachmittag und die Sonne scheint immer noch schön. Ich setze mich dann nochmal vor das Wohnmobil und lese mich durch das Kartenmaterial, was wir aus der Info mitgebracht haben. Dann packe ich aber doch ein und wechsele ins Wohnmobil. 

Tag 3 - Mittwoch, 30.04.2025

Der Tag beginnt wieder mit herrlichem Sonnenschein. Leider ist es noch frisch und wie können nicht draußen Frühstücken, weil der Platz vor unserem Wohnmobil noch im Schatten liegt. Nach dem Frühstück mache ich mich für eine Radtour nach Emden fertig. Dazu muß ich zum Hafen, wo die Fähre über die Ems nach Petkum abfährt. Ich komme rechtzeitig an und zusammen mit vielen anderen Radfahrern geht es für 6,-- Euro (Hin- und Rückfahrt) auf die Ems. Die ist hier schon recht breit und so dauert die Fahrt etwa 20 Minuten.
                                                                Die Fähre über die Ems
                                                    Im Hintergrund das Emssperrwerk

Drüben in Petkum ist der Radweg gut ausgeschildert und ich nehme die kürzere Variante, die an der Bundesstraße entlang führt. Es geht über gut ausgebaute Radwege bis in die Innenstadt, die sich direkt an den Hafen anschießt. Es gibt schöne Einkaufsstraßen und gleich am Hafen das Ottohuus. Wenn die Fußgängerampel davor auf Grün springt, gibt es den hüpfenden Otto. Ich schaue mich etwas um und gönne mir ein Eis.


                                                            Bei Grün hüpft er über die Straße
                                                                    Der Stadthafen

Dann fahre ich am Hafen entlang und gelange nach weiteren zwei Kilometern an den Außenhafen. Hier liegt die Fähre nach Borkum vor Anker, die kurz darauf beladen wird. Hier sind viele Touristen unterwegs, die mit der Fähre fahren wollen. Ich fahre dann noch bis an die Landspitze, wo das Hafenbecken endet. Hier kann man auch beobachten, wie die großen Schiffe mit neuen PKW beladen werden. Es sind viele Fahrer nötig, die in Kolonnen im riesigen Rumpf des Schiffes verschwinden. Mit einem Kleintransporter werden sie wieder eingesammelt und zu den nächsten Autos gebracht. So geht das wahrscheinlich über viele Stunden und Tage.
                                                        Das Rathaus von Emden



                                                            Die Fähre nach Borkum
                            Tausende Fahrzeuge verschwinden im riesigen Rumpf des Schiffes
                                                        Blick zurück in das Hafengelände

Im letzten Jahr wurden 605 Schiffe in Emden beladen, mit etwa 1.240.000 Fahrzeugen. Daß sind etwa zweitausend Fahrzeuge pro Schiff. Wobei hier nur Fahrzeuge vom VW-Konzern verladen werden. Ich fahre dann so langsam wieder zurück und kaufe zwischendurch noch etwas ein. Leider komme ich etwa eine Viertelstunde zu spät zur Fähre, die nur stündlich verkehrt. Ich suche mir derweil ein schattiges Plätzchen, da die Sonne ganz schön bretzelt. 
                                                        Blick zurück auf Petkum

                                                            Es geht zurück nach Ditzum

Die Fähre ist wieder gut gefüllt und es geht zurück nach Ditzum. Im Hafen angekommen kaufe ich für uns im Fischgeschäft noch etwas Leckeres für uns. Dann geht es den kurzen Weg zurück zum Stellplatz, wo wir in der Sonne sitzen und den leckeren Fisch genießen. Wir haben jetzt etwas Schatten von den Bäumen, deren Blätter aber noch nicht richtig gewachsen sind und so noch die Sonne durchlassen. Es ist aber gut auszuhalten und wir können so bis etwa 20 Uhr draußen sitzen bleiben. Morgen soll es noch etwas wärmer werden.

Tag 4 - Donnerstag, 01.05.2025

Heute soll der bisher wärmste Tag des Frühjahrs werden und schon früh am Morgen gibt die Sonne alles. Nach dem Frühstück mache ich mich auf eine größere Runde mit dem Hund. Da die Wege am Deich für Hunde, wegen der Schafhaltung, gesperrt sind, habe ich von der Touristeninfo eine Karte bekommen, wo ein paar Touren für Hunde eingezeichnet sind. Die längste davon ist zwar nur 2,7 Kilometer lang, aber die möchte ich nun ablaufen.

Sie führt mich durch ein schönes Neubaugebiet, wobei die Häuser nicht gerade neu, aber deutlich jünger als der alte Dorfkern sind. Sie sind alle im Stil der alten Gebäude der Gegend errichtet und gefallen mir sehr. In einem Bereich haben sich die Anwohner wohl abgesprochen, denn hier wurden kleine Maibäume in den Vorgärten aufgestellt. Es ist ein hübscher Anblick, aber ich wollte wegen der Privatsphäre keine Fotos machen.

                                    Das Ditzumer Sieltief umrahmt von schönen Häusern
                                Der belebte kleine Hafen mit dem Fischhaus und dem Fähranleger

Ich überquere das Ditzumer Sieltief und komme an der Paddel- und Pedalstation vorbei. Leider ist aber noch nichts in Betrieb. Weiter geht es durch die Siedlung und danach erreiche ich wieder den alten Dorfkern mit der Kirche und der Windmühle. Schließlich komme ich wieder am Hafen vorbei, wo heute am Feiertag viel Betrieb herrscht. Die eintreffende Fähre ist wieder voll besetzt und auch die kleinen Restaurants sind schon gut besucht. Dann kehre ich zum Stellplatz zurück und verziehe mich in den Schatten, weil es schon mächtig warm geworden ist.

Nach dem Mittagessen machen wir eine längere Pause bis zur Kaffeezeit. Dann wird es mir zu langweilig und ich setze mich aufs Rad und fahre am Deich entlang Richtung Leer. Nach Ich erreiche den kleinen Ort Critzum und schaue mir dort die alte Kirche an, die leider verschlossen ist. Mein Ziel war eigentlich eine alte Kirch mit einem schiefen Turm. Die steht aber im nächsten Ort, der aber nur 1,5 km entfernt ist. Das ist ja nur ein Katzensprung!

       Die Kirche in Critzum war nicht mein eigentliches Ziel. Sie stammt auch aus dem 13. Jahrhundert

Die berühmte Kirche steht in Midlum, einem der vielen kleinen Dörfer die auf "um" enden. Der Turm ist das Pisa des Rheiderlandes. Er ist, wie die Kirche selbst, aus dem 13. Jahrhundert und neigte sich auf dem schwammigen Untergrund schon früh. Der freistehende Turm hat einen Neigungswinkel von 6,7 Grad und übertrifft damit den schiefen Turm von Pisa. Er ist mit seinen 14 Metern Höhe der schiefste Glockenturm der Welt. 

                                            Die alte Kirche von Midlum mit dem schiefen Turm
                            Eine wunderschöne alte Orgel schmückt den sonst schlichten Innenraum

Die Kirche selbst hat einige Schätze zu bieten. Sie hat an der südlichen Wand eine s.g. Lepraspalte, die es im Mittelalter Aussätzigen erlaubte, von außen den Gottesdienst zu verfolgen. Die Orgel auf der Empore der Kirche wurde 1766 vom Baumeister Hinrich Justus Müller erschaffen und verfügt über neun Register. Die Orgel ist direkt über dem Altar errichtet, was mir so noch nicht aufgefallen ist. Üblicherweise findet man das Musikinstrument eher an der Rückfront des Kirchenschiffes.

                                                Viele Lämmer sehe ich auf meinem Weg
                                                        Hier sind die "Kerle" unter sich

Ich schaue mich etwas um und verlasse den historischen Ort und fahre am Deich zurück zum Stellplatz. Da es noch lange schön bleibt, esse ich noch draußen zu Abend und wechsele erst spät ins Wohnmobil. Das Wetter soll in den nächsten Tagen schlechter und kälter werden. Morgen ist aber noch ein teilweise sonniger Tag zu erwarten, der aber nicht mehr so warm werden soll.
                                                                Der Abendhimmel glüht

Tag 5 - Freitag, 02.05.2025

Der Tag beginnt wieder sonnig, aber nicht mehr so warm, wie gestern. Wenigstens der angesagte Regen soll wohl ausbleiben. Wir sitzen lange am Frühstückstisch und sind uns über den Fortgang des Tages nicht so richtig einig. Schließlich wird es dann doch eine gemeinsame Fahrradtour zum nächsten Supermarkt. Eigentlich brauchen wir nichts dringendes, aber so haben wir wenigstens ein Ziel.

Am späten Vormittag brechen wir auf und nehmen den Radweg am Deich entlang. Ein ganz leichter Rückenwind sorgt dafür, dass ich mein E-bike ohne Unterstützung fahren kann. Es sind wieder einige Radler unterwegs und wir treffen wieder auf viele Schafe mit ihren Jungen. Der nächste Supermarkt befindet sich in Jemgum, dem größten Ort der Gemeinde. Der ist zwar nicht riesig, aber bietet eigentlich alles, was man so braucht. Es gibt auch eine gute Frischfleischtheke mit einer guten Auswahl. Leider wird das Wetter in den nächsten Tagen nicht mehr so schön und deutlich kühler. Gerne würde ich mal wieder de Grill anwerfen.

Der Einkauf wird nicht sehr umfangreich und wir können alles gut in unseren Taschen unterbringen. Wir machen uns dann wieder auf den Rückweg und haben jetzt den Wind von vorn, der auch etwas zugelegt hat. Aber dafür hat man ja schließlich ein Elektrofahrrad. Ganz entspannt radeln wir die Strecke ab und kommen dabei auf etwa 22 Kilometer. Für meine Frau war das für den Anfang genug. Mir war es ein wenig zu langsam, aber so kommt man schließlich auch ans Ziel. Für ein Mittagessen im Freien ist es heute zu kühl und es deutet sich doch ein kleiner Schauer an.

Ich gönne mir einen kleinen Mittagsschlaf und es regnet leicht dabei. Die Lust auf eine Tasse Kaffee weckt mich wohl und auch die Sonne scheint wieder. Der Wind hat deutlich zugelegt und hat die Wolken vertrieben. Ich gehe anschließend mit dem Hund eine Runde um den nahen See und ich brauche wieder einen Pullover gegen den frischen Wind. So geht auch dieser Tag mit einem tollen Sonnenuntergang zu Ende. Morgen wird es noch etwas kälter, aber es soll wohl trocken bleiben.
                                                Sonnenuntergang über dem Hafen von Ditzum

Tag 6 - Samstag, 03.05.2025

Das Wetter ist besser, als erwartet. Die Sonne scheint, aber es ist ziemlich frisch, als ich mit Ellie morgens Gassi gehe. Es ist aber noch windstill und soll sich erst am Nachmittag ändern. Ich möchte das gute Wetter dazu nutzen, um mit dem Rad nach Leer zu fahren. Die Stadt kenne ich nicht, soll aber mit der Altstadt und dem Hafen sehr hübsch sein. Ich mache mich nach dem Frühstück fertig, damit ich vor dem einsetzenden Wind wieder zurück bin.

Ich nehme wieder die Strecke am Deich entlang, da es ja wenig Alternativen gibt. Ich könnte noch die Landstraße nehmen, wo es einen Radweg gibt. Aber da ziehe ich den Weg am Deich doch vor. In Jemgum wechsele ich dann doch auf die Straße, um die Biegung am Deich abzukürzen. Ich überquere die Ems und dann sind es nur noch wenige Kilometer bis in die Stadt. Das Wetter hält sich und der Wind ist immer noch ruhig.
                                                               Soll ich mich da rüber trauen?

Ich erreiche dann die Fußgängerzone und stelle mein Rad ab. Ich entdecke gleich nebenan einen kleinen Markt, den ich mir ansehe. Danach laufe ich durch die Fußgängerzone, die ich sehr gelungen empfinde. Sie ist auch sehr gut besucht und hat viele schöne Geschäfte. Ich kehre dann wieder um und an meinem Rad angekommen entdecke ich ein Schild, daß zur Altstadt weist. Da gehe ich natürlich hin, weil mich das interessiert. Auch hier gibt es hübsche kleine Gassen mit Restaurants und netten Geschäften. Ich erreiche dann den alten Hafenbereich mit den historischen Schiffen.
                                            Der Dampfer "Prinz Heinrich" im Hafen von Leer
                                                             Die schöne Fußgängerzone
                                                                         Altstadtgassen
                                                                 Spalier für das Brautpaar
An dieser Stelle befindet sich auch das schöne Rathaus, wo sich gerade viele Leute versammeln, weil dort wohl eine Hochzeit stattfindet. Auf der langen Treppe rauf zum Eingang haben sich Menschen aufgestellt die mit langen Rudern ein Spalier bilden, das dann von den Brautleuten durchlaufen wird. Eine Schöne Geste. Ich schaue mir dann noch die historischen Schiffe an und laufe langsam zu meinem Rad zurück.
                                                         Die historischen Schiffe im Hafen

                                                                    Die Luther-Kirche

Auf dem Markt kaufe ich mir noch frische Clementinen und anschließend ein Eis im Hörnchen. Danach fahre ich langsam auf einem anderen Weg zur Emsbrücke zurück. Im Anschluss nehme ich nun für den Rückweg die gesamte Strecke am Deich entlang. Nun habe ich den Wind von vorn, der auch mit der Zeit etwas kräftiger wird. Auf den letzten vier bis fünf Kilometern schalte ich das E-bike auf eine höhere Unterstützungsstufe. Wofür habe ich schließlich so ein Rad. Jetzt geht es doch viel leichter vorwärts. Nach etwa 45 Kilometern bin ich wieder am Platz.
                                                                    Lecker Backfisch

Das Wetter ist immer noch schön und so gehen wir auf einen Spaziergang zum Hafen. Da wir noch nicht zu Mittag gegessen haben, gönnen wir uns einen leckeren Backfisch und den genießen wir dann in der Sonne auf einer Bank am Hafen. Danach gehen wir gemütlich zum Wohnmobil zurück und werden einen Blick zurück zum Hagen. Am Horizont deutet sich der Wetterumschwung an. Verschiedene Wolkenschichten ziehen auf. Am frühen Abend legt der Wind noch mehr zu und es regnet leicht. Der morgige Tag wird recht kühl und bewölkt, aber wohl trocken.  
                                            Am Horizont deutet sich der Wetterwechsel an

Tag 7 - Sonntag, 04.05.2025

Der Wind hat in der Nacht nicht nachgelassen und weht am Morgen immer noch stark böig. Die Plane, die wir über die Räder gespannt haben,  droht abzuheben. Der Teppich, der vor unserem Wohnmobil liegt, hat sich aufgerollt und die Tischdecke auf unserem Campingtisch wird nur durch die Klammern gehalten. Zudem ist es kalt, mit nur 8 Grad. Ich gehe mit Ellie Gassi, brauche eine dicke Jacke und eine Mütze. Der Nachbar geht auch mit seinem Hund raus. Er hat seit Tagen ein schwarzes Tshirt und ein schwarze kurze Hose an. Die trägt er wohl auch im Winter.

Das Frühstück zieht sich fast bis zum Mittag, denn es bleibt ungemütlich und stürmisch. Wenn der Hund mich nicht ab und an nach draußen bemüht, ich würde lieber im Wohnmobil bleiben. Zum Mittag hin hat es der Wind endlich geschafft und hat die Räder umgeworfen. Wir parken sie nun um und befestigen sie an der Deichsel vom Anhänger. So geht der Tag weiter und es bleibt bis zum Abend unverändert. In der Nach soll der Wind einschlafen und der morgige Tag besser werden. Mal sehen!

Heute habe ich leider kein Bild für euch!!!

Tag 8 - Montag, 05.05.2025

Der Wind hat in der Nacht nachgelassen, hat aber im Gegensatz zur Ankündigung, am Morgen wieder zugelegt. Er ist zwar nicht so böig wie gestern, aber zur Radfahren zu viel. Dafür scheint die Sonne und am Himmel tummeln sich nur ein paar Wolken. Nach dem Frühstück gehe ich mit dem Hund auf einen längeren Spaziergang durch den Ort. Ich nehme dabei zunächst die gleiche Strecke, die ich in der letzten Woche schon einmal gelaufen bin.
                                        Morgens um neun Uhr sind noch nicht alle wach

Hinter der Paddel- und Pedalstation, die immer noch nicht in Betrieb ist, biege ich aber ab und verlasse den Ort auf einem Feldweg in Richtung Pogum. Wieder was mit "um" am Ende. Ich laufe nun durch Wiesenfelder und treffe auf einige Kiebitzpaare, die hier noch geeignete Brutplätze finden. Ich beobachte, wie sich die im Flug wendigen Vögel gegen neugierige Krähen zur Wehr setzen. Sie fliegen die Krähen direkt an und vertreiben sie aus ihrem Gebiet, wo sich wahrscheinlich ihr Nest befindet. Auch über meinen Kopf fliegen sie hinweg, lassen mich aber in Ruhe.

                        Baustelle der Firma Amplion für die Erdverlegung der Gleichstromleitung
                                    In der Ortschaft gab es einen Geburtstag mit reichlich Alkohol

Ich komme aber auch an eine ungewöhnlichen Baustelle vorbei. Auf einer riesigen Wiesenfläche liegen große Rohrleitungen. Alles sieht eher ungeordnet aus und ich kann wir nicht vorstellen, was hier gebaut wird. Ich erreiche die kleine Ortschaft Pogum und biege dann wieder in Richtung Ditzum ab. Ich muss dann auf dem Rad- und Fußweg laufen, da ich mit dem Hund nicht am Deich laufen darf. Hier entdecke ich auf eine Baustelle, die zu der anderen Baustelle gehört, die ich vorher im Feld gesehen habe. Aber auch hier sehe ich keinen Hinweis auf den Grund.
                                            Wenn du den Bus verpasst hast, gibt es ein Problem

Ich treffe auch auf keine Menschen, die hier direkt nebenan wohnen. Die hätten sicher gewusst, was hier entstehen soll. Erst am Nachmittag befrage ich mein Handy und bekomme tatsächlich eine vernünftige Auskunft. Es handelt sich um Teil des Projekts A-Nord, einer geplanten Gleichstromverbindung, die Nordsee-Windparks mit dem Stromnetz verbindet. Die Leitungen werden werden unter der Ems verlegt, die vom Umspannwerk in Emden kommend, weiter nach Süden verlegt werden. Die Leitungen sollen auch im weiteren Verlauf als Erdkabel verbaut werden. Die Gleichstromverbindung soll etwa zwei Gigawatt an Leistung übertragen, was den Energiebedarf von zwei Millionen Menschen entspricht.
                                            Bei Ebbe liegen die Schiffe auf dem Trocknen

Ich erreiche dann wieder Ditzum und laufe durch den Ort und am Hafen vorbei. Im Hafenbecken liegen die Schiffe auf Grund, da zur Zeit Ebbe herrscht. Nach etwas mehr als 6,5 Kilometern Laufstrecke lande ich wieder am Wohnmobil. Nach dem Mittagessen und einer kleinen Pause trinken wir Kaffee. Das Wetter hält sich, genau wie der Wind. Wir können uns zu nichts mehr aufraffen und verbringen den Rest des Tages im Wohnmobil. Morgen geht es für uns wieder heimwärts.

Tag 9 - Dienstag, 06.05.2025

Heute geht es für uns wieder Richtung Heimat. Leider hindern uns private Termine daran, daß wir unseren Ausflug länger gestalten können. Aber die Zeit hier in Ditzum war auch so ganz nett und wir haben viel gesehen. Wir machen uns also nach dem Frühstück fertig und verlassen den Platz so gegen 11 Uhr. Das Wetter ist trocken und die Sonne schaut auch mal vorbei.

Wir nehmen wieder die A31 und fahren diese Strecke bis zur Abfahrt Schermbeck, da die Verbindung zur A2 mit Staus behaftet war. So sind wir die restliche Strecke über Land gefahren. Durch Wesel war es wieder etwas mühsam, aber wir hatten trotzdem viel Glück, da einige Zeit später der Bereich um den Bahnhof wegen einer Bombenentschärfung weiträumig gesperrt wurde. Das haben wir im Radio gehört, als wir schon wieder Zuhause waren.

Wir sind also wieder sicher an unserem Stammplatz gelandet und sind noch nicht sicher, wann wir wieder unterwegs sein können. Dafür ist das Wetter schön und da kann man es auch bei uns gut aushalten.
                                   Zuhause ist auch ganz nett, besonders wenn das Wetter mitspielt.









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