Über Holland und Belgien in die Picardie
Tag 1 - Dienstag, 17.06.2025
Es ist mal wieder soweit und wir wollen heute los. Alle Termine sind erledigt und nun haben wir hoffentlich wieder etwa drei Wochen Zeit. Unser Ziel ist die Normandie an der Nordküste Frankreichs. Dort waren wir noch nie und sind schon sehr gespannt auf das, was uns dort erwartet. Aber wie immer, wollen wir uns Zeit lassen und werden keine langen Tagesetappen fahren. Unser erstes Ziel ist heute der Stellplatz in Eersel, in der Nähe von Eindhoven.
Der "Campercamping blij venneke ist seit Kurzem auch bei den Topplätzen vertreten und ist super angelegt. Man hat das Gefühl in einem Garten zu stehen. Über all stehen schöne Pflanzen und Blumen und zwei Teichanlagen rahmen den Platz ein. Nach genau 100 Kilometern sind wir am Ziel und finden gleich einen schönen Platz. Den Anhänger müssen wir auf einem separaten Platz abstellen, da die Parzellen zu schmal sind. Kurze Zeit später wird aber ein anderer Platz frei und wir setzen noch einmal um.
Unser Platz für HeuteMit schöner Aussicht auf den Teich
Man steht wie in einer Gartenanlage
Wir stehen jetzt am Ende der Reihe, direkt neben dem Teich, auf dem sich u.A. ein Pärchen Wasserhühner tummeln, die zwei Junge aufziehen. Das ist ein munteres Treiben und lustig anzuschauen. Die Sonne steht direkt auf unseren Ausstieg und wir müssen die Markise ausfahren, da es sonst zu warm ist. Auch hier stehen wir zwischen tollen Pflanzen und Blumen. Der Platz kostet 26,50 Euro einschl. aller Nebenkosten. Nur noch 1,50 Euro für den Hund müssen wir noch zusätzlich bezahlen. Sanitäranlagen sind vorhanden.
Wir reservieren für zwei Tage, denn dann wollen wir weiter. Wir machen es uns vor dem Wohnmobil gemütlich und eine Pause ist angesagt. Der sehr nette Betreiber kommt vorbei und wir melden uns an. Er hat im Eingangsbereich ein interessantes Atelier, wo skurrile Skulpturen stehen. Der nahe Wald ist gut für unseren Hund und ich kann dort gut mit ihm Gassi gehen. Statt eines Mittagessens, gibt es ein leckeres Stück Kuchen, was wir von Zuhause mitgebracht haben. Zum Abend gibt es dann eine frisch gekochte Lauchcremesuppe.
Wir sitzen hier sehr gemütlichDer Eingangsbereich mit Atelier
Diese Skulptur besteht hauptsächlich aus alten Löffeln, Gabeln und sonstigen Küchenutensilien
Hilfsmittel gegen quakende Frösche gibt es auch
Der Flughafen von Eindhoven ist nur 12 Kilometer entfernt und wir können die startenden Maschinen gut beobachten. Erst gegen Abend dreht der Wind und die Flugzeuge landen über unsere Köpfe hinweg. Uns stört es wenig, auch weil ich mich für alles interessiere, was sich in der Luft bewegt. Wir können noch lange draußen sitzen bleiben und genießen die Ruhe.
Tag 2 - Mittwoch, 18.06.2025
Heute weckt uns unser Hund schon sehr früh. Er will raus und da muss ich wohl mit. Es ist 6 Uhr 15 und deshalb lege ich mich anschließend wieder hin. Wir können dann bei strahlendem Sonnenschein draußen frühstücken und es ist schnell sehr warm. Unsere Markise muss daher wieder raus und so kann man es gut aushalten. Da unser Hund im Moment nicht richtig fressen will, fahre ich mit dem Rad in die nahe Stadt, um dort Hähnchenfleisch zu kaufen. Das hilft in der Regel gut.
Morgens bei der GassirundeDas Städtchen Eersel ist nicht weit entfernt und ich bin nach gut 1,5 km angekommen. Die Innenstadt ist schön gestaltet und man hat das Gefühl, sie besteht nur aus Restaurants, die ihre Tische und Sonnenschirme auf die Wege gestellt haben. Es sind nur noch wenige hundert Meter bis zum "Jumbo" Einkaufsladen, der typisch holländisch eingerichtet ist. Es gibt eine sehr gute Auswahl von Allem, was man so braucht. Die Preise sind aber auch recht hoch.
Hübsche Innenstadt mit vielen Restaurants
Ein paar Verrückte gibt es hier auch
Ich finde das, was ich brauche und sogar zwei Stücke Kuchen für später. Ich kehre dann sofort wieder zum Wohnmobil zurück, damit Ellie ihr Hähnchen bekommt. Es ist wieder sehr warm geworden und wir suchen den Schutz der Markise. Wir nutzen den Tag, um uns auszuruhen, denn Morgen wollen wir weiter. Da an der belgischen Küste alles ausgebucht scheint, haben wir einen Platz in Frankreich ausgesucht, der nicht weit hinter der belgischen Grenze liegt.
Schöner als im eigenen GartenTellerhortensien
Aussergewöhnlich und toll bepflanztes Hauptgebäude
Biene besucht Eisenkraut
Die Strecke bewegt sich auf ca. 240 km und das reicht mir auf jeden Fall für eine Etappe. Danach sind es noch etwa 130 km bis zur Küste der Normandie. Wir lassen den Tag dahin plätschern und essen dann zu Mittag und danach ein kleines Mittagsschläfchen im Schatten. Dem Hund hat das Hähnchen geschmeckt und zum Nachmittag fahre ich nochmal zum Supermarkt und kaufe für Morgen nochmal eine Portion und führ uns etwas zum Abendessen. Später dreht der Betreiber wieder seine Runde über den Platz, mit seinem interessanten Fahrzeug. Er verrät mir, dass es ein Eigenbau ist und früher mal eine Ente war.
Tag 3 - Donnerstag, 19.06.2025
Heute geht es für uns weiter und unser Ziel ist ein Stellplatz in einem kleinen Ort in Frankreich. Auf dem Wege werden wir Belgien nur durchfahren, da wie an der Küste nichts passendes, oder freies gefunden haben. Die Strecke führt uns über Antwerpen, Gent und Lille und es sind etwa 245 Kilometer. Das hört sich erstmal nicht sehr weit an, aber der tägliche Stau um Antwerpen soll uns etwa 25 Minuten aufhalten.
Wir frühstücken allerdings erst einmal gemütlich und sind trotzdem recht früh unterwegs, nachdem wir noch am Platz entsorgt haben. Es ist nur kurz bis zur Auffahrt auf die Autobahn und von da an geht es gut voran. Wir wundern uns aber über die vielen LKW. Feiertag scheint es hier nicht zu geben. Im Ring um Antwerpen wird es dann voll und bald stehen wir. Jetzt geht es nur langsam voran und wir schaffen es, an einer unübersichtlichen Abfahrt falsch abzubiegen.
Wir landen jetzt im Randgebiet der Großstadt mit viel Verkehr und vielen Ampeln. Wir wursteln uns so durch und finden wieder die Auffahrt auf die Autobahn und stehen wieder im Stau. Der dauert jetzt aber nicht mehr so lang und es geht wieder besser. Nun gibt es keine Behinderungen mehr und wir landen, nach gut 4,5 Stunden an unserem Zielort in Arleux.
Arleux ist eine französische Stadt mit etwa 3.150 Einwohnern in der Region Haus-de-France. Die Stadt liegt im Tal des Flusses Seesee an der Verbindung der beiden Schifffahrtskanäle Canal du Nord und Canal de la Sensee, etwa 15 Kilometer nordwestlich von Cambrai, der Partnerstadt meines Heimatortes. Hier war ich vor etwa 30 Jahren mit unserem Kirchenchor zu einem Gastbesuch und haben in der Stadtkirche ein Konzert gegeben. Lang lang ist`s her!!
Der schön gelegene Platz in Arleux
Wir finden den Camping-Car-Park Platz sofort und durchfahren die Schranke. Der Platz gehört zum größten Europäischen Netzwerk für Wohnmobile und ist ganzjährig verfügbar. Alle Plätze sind mit Schranken gesichert und man kann jederzeit über eine App erfahren, wieviel Parzellen noch frei sind. Die Bezahlung erfolgt auch über die App mit einer Chipkarte, auf der man ein Guthaben aufbuchen kann. Beim Verlassen des Platzes wird über die Karte der Aufenthalt abgebucht.
Die Plätze sind günstig und kosten in der Regel zwischen 12,-- und 14 Euro. Im Preis ist immer die Ver- und Entsorgung, sowie Strom enthalten. Nicht immer ist ein Sanitärhaus am Platz. So liegt auch unser heutiger Platz ruhig im Außenbereich der kleinen Stadt, unweit des Kanals. Wir finden eine große Parzelle, wo auch unser Anhänger passt. Schnell sind wir eingerichtet und die Markise schützt uns vor der Sonne, denn es ist wieder sehr warm.
Jetzt wird sich aber erst ausgeruht und zu Mittag gegessen. Erst spät am Abend gehe ich mit Ellie eine größere Runde bis zum Kanal. Jetzt ist es wieder angenehm zu laufen und so hat auch der Hund wieder Spaß, denn er hat sich über Tag im Wohnmobil verkrochen. Wir werden überlegen, wie lange wir hier stehen bleiben, denn der Platz an unserem nächsten Ziel ist zur Zeit komplett belegt. Das können wir ja auch auf der App ablesen.
Am nahen Kanal liegen einige Frachtschiffe, die aber sicher nicht mehr alle aktiv sind.
Vielleicht müssen wir bis Sonntag hier bleiben, weil wir ja auch ein langes Wochenende haben und viele Fahrzeuge unterwegs sind.
Tag 4 - Freitag, 20.06.2025
Heute läßt uns der Hund in Ruhe ausschlafen. Es ist schon früh recht warm und wir frühstücken draußen unter der Markise. Wir lassen uns viel Zeit und erst am späten Vormittag möchte ich mit dem Rad die Gegend unsicher machen. Ich möchte mir den nahen See anschauen, der nur ein paar Minuten entfernt liegt. Es scheint ein reines Naturschutzgebiet zu sein und ein Paradies für Angler. Ich versuche den See mit dem Rad zu umrunden und stelle fest, dass der Weg nur für Wanderer geeignet ist.
Hier hat man sich Mühe gegeben und am Wegesrand einen Streifen mit Wildblumen ausgesät.
Krokodile habe ich keine gesehen, obwohl die Gegend so aussieht.
Nach ein paar hundert Metern kehre ich um, habe aber ein paar schöne Einblicke erhalten. Es ist ein Geflecht aus Teichen und Flüsschen, die irgendwie miteinander verbunden sind. Das Wasser ist jedenfalls sehr sauber und es sieht aus wie in den Everglades. Es fehlen nur noch die Krokodile. Ich fahre wieder zum See zurück und ein Stück in die andere Richtung. Jetzt suche ich mir einen Weg am Kanal entlang, den ich auch finde. Ich komme an einer Schleuse vorbei und dahinter kommt mir ein Frachter entgegen, der auf die Schleuse zusteuert.
Kleiner Einblick aus ArleuxDer Schubverband passt so gerade in die Schleusenkammer
Das läuft er über das Schiff, aber man sieht es nicht
Das möchte ich mir ansehen und warte auf das Schiff. Es ist etwa 80 Meter lang und von der Breite passt es so gerade in die Schleusenkammer. Der Schiffsführer hat das nicht zum ersten Mal gemacht, so sicher wie er da reinfährt. Ich schaue mir die Schleusung an und kann zunächst das Schiff unten in der Kammer nicht sehen. Ich denke, dass der Unterschied etwa 8 bis 10 Meter beträgt. Nachdem das verschlossen ist, beginnt das Wassern die Kammer zu fließen. Das geht alles recht schnell und das Schiff taucht aus der Tiefe auf.
Danach verläßt es die Schleuse und fährt weiter den Kanal entlang. Es war sehr interessant. Ich fahre noch ein Stück am Kanal entlang und überquere ihn in der Nähe unseres Platzes. Es sind dann nur noch ein paar Meter bis zurück. Es ist mittlerweile wieder sehr warm geworden, was man auf dem Rad nicht so merkt. Ich bin froh, wieder unter der Markise zu sitzen. Den weiteren Tag passiert nicht mehr so viel und wir stöbern noch etwas durch unsere Karten, weil wir noch nicht sicher sind, wohin uns unsere Reise noch führt.
Viele Plätze sind nicht mit Anhänger befahrbar, oder zu weit von der Küste entfernt. Der nächste Platz, den wir uns ausgesucht haben, ist schon wieder voll. Wir hoffen, dass sich die Situation am Sonntag ändert und mehr Menschen abreisen.
Hübsch herausgeputzte Häuser am Kanal sehe ich bei der Abendrunde mit EllieTag 5 - Samstag, 21.06.2025
Wieder ist es sehr warm und zum Mittag wird es mit über 30 Grad auch heiß. Das ist schon wieder zu viel. Nach dem Frühstück gehe ich nochmal mit dem Hund raus und stelle fest, dass auf dem Gelände gegenüber richtig viel los ist. Dort habe ich schon gestern ein BMX-Parcours gesehen, der aber verschlossen war. Heute scheint eine Veranstaltung zu sein und es ist schon viel Betrieb. Ich bringe den Hund zum Wohnmobil und gehe wieder zurück.
Ich gehe auf das Gelände und schaue mir das Treiben an. Kinder zwischen etwa sechs und zwölf Jahren fahren hier ihre Rennen. Das Gelände ist toll ausgebaut und sicher ein Traum für jeden BMX-Fahrer. In Gruppen zu fünf Fahrern geht es ins Rennen und die Kinder werden von den Zuschauern angefeuert. Das so eine kleine Stadt ein derartiges Gelände errichten kann, ist schon bemerkenswert. Ich schaue noch etwas zu und dann wird es mir in der Sonne zu warm.
Ein tolles Gelände für die Rennfahrer auf BMX-Rädern
Zu Mittag gibt es Reibeplätzchen und die lassen wir uns schmecken. Dann machen wir eine Pause und obwohl es eigentlich viel zu warm ist, möchte ich mir die Gegend nochmal mit dem Rad ansehen. Ich fahre dazu an den Kanal und dann an dessen Ufer entlang. Ich fahre in Richtung Douei und habe das Glück, dass ich fast komplett im Schatten unterwegs bin. Auf der anderen Kanalseite tauchen Läufer auf, die in meine Richtung unterwegs sind. Es scheint sich um eine Laufveranstaltung zu halten. Im weiteren Verlauf entdecke ich auch eine Verpflegungsstation.
Hier zweigen die Kanäle Canal du Nord und Canal de la Sensee abLustige Randerscheinung beim Laufwettbewerb
Straße in Arleux
Hier sind drei Figuren aufgestellt, die eine besondere Bedeutung für die Region haben. Die großen Puppen werden von Menschen getragen, die darunter stecken. Ich fahre noch etwas weiter, kehre aber dann doch um, da es mir bis in die Stadt zu weit ist. Leider habe ich auch vergessen, mir etwas zu trinken mitzunehmen. Dass darf bei dem Wetter eigentlich nicht passieren. Ich mache dann noch einen Abstecher durch Arleux und fahre wieder zum Platz.
Es ist immer noch viel zu warm und so muss wieder eine Flasche Wasser dran glauben. Zum Abend gehe ich noch duschen und esse danach zu Abend. Ich mache noch eine Abendrunde mit Ellie zum Kanal und dann packen wir die Markise wieder ein, da wir Morgen weiter wollen. Hoffentlich reisen mehr Menschen ab, als in den letzten Tagen. Sons wird es knapp mit einem Platz am Meer. Heute ist der längste Tag im Jahr und ab Morgen werden die Tage wieder kürzer.
Abendstimmung am KanalTag 6 - Sonntag, 22.06.2025
Heute wollen wir den Sprung an die Küste wagen, denn wir hoffen, dass der Platz, den wir uns ausgesucht haben, endlich ein paar frei Plätze hat. Es ist wieder warm, obwohl in der Ferne Gewitter vorbei ziehen und das merkt man hier auch. Wir machen uns dann nach dem Frühstück schnell für die Weiterfahrt fertig. Dann geht es los und wir fahren zunächst auf recht schmalen Landstraßen durch die Gegend. Für fahren an weiten Feldern mit Getreide und Kartoffeln vorbei und durchfahren kleine Ortschaften. Die Strecke für heute sind etwa 130 km, aber die ziehen sich wie Gummi.
Dann erreichen wir größere Bundesstraßen, die hauptsächlich zweispurig sind. Jetzt geht es etwas schneller voran und später fahren wir noch ein paar Kilometer Autobahn, die allerdings mastpflichtig ist. Schließlich erreichen wir unser Ziel außerhalb von Le Crotoy. Wir kommen an dem Stellplatz von Camping-Car-Park an und es sind noch 8 von 29 Plätzen frei. Wir finden eine große Parzelle, wo auch unser Anhänger platz hat. Die Zufahrt ist etwas eng und wir müssen einige Male rangieren. Die Sonne scheint, wobei wir auf der Fahrt einige kleine Schauer hatten.
Unser Platz für die nächsten Tage
Der Wind ist hier aber sehr lebhaft bis stürmisch und es fühlt sich kühl an. Aber die Luft ist frisch und es fühlt sich, nach der Hitze der letzten Tage, erholsam an. Wir stellen uns auf und essen dann zu Mittag. Beim Räumen passiert mir ein Malheur und ich haue mit dem Kopf an ein aufgestelltes Fenster vom Wohnmobil. Das gibt eine kleine Platzwunde und eine Beule. Ist aber nicht so schlimm, denn meine persönliche Krankenschwester hat schnell ein Pflaster zur Hand.
Besuch bei unsSo gibt es erstmal eine Pause bis es Kaffee gibt. Den trinken wir draußen in der Sonne. Dann zieht es mich aber doch noch auf das Rad und ich fahre in die Stadt. Jetzt sind wir schon so nah am Meer und man sieht nichts davon. Es sind keine drei Kilometer bis zur Küste und was soll ich sagen, es ist schön, aber von Wasser keine Spur. Es ist Ebbe und vor mir breite sich eine weite Landschaft aus, die man gut erlaufen kann. Deutlich sieht man aber, dass bei Flut nicht mehr viel vom Strand übrig bleibt. Der spätere Blick in den kleinen Hafen zeigt einem den großen Unterschied zwischen den Gezeiten.
Die Somme-Bucht komplett ohne WasserBlick über die Küste und im Hintergrund die vielen weißen Badehäuschen
Ich fahre etwas den Küstenradweg entlang und kehre dann um, denn ich will ja in die Stadt. Am Beginn der Fußgängerzone stelle ich mein Rad ab und laufe los. Hier ist der Wind nicht spürbar und die Straße ist voller Menschen. Die Geschäfte sind nahezu alle geöffnet und es herrscht ein reges Treiben und die Restaurants sind gut besucht. Ich erreiche das Ende der Straße, die in einen größeren Platz mündet. Hier befindet sich auch der kleine Hafen, wo die Segelschiffe auf dem Trocknen stehen. Hier ist auch die Somme-Bucht die eine große Ausdehnung hat. Hier kann man auch frei lebende Robben entdecken, die weit draußen in der Bucht in der Sonne liegen.
Die schöne Einkaufsstraße von CrotoyDer Platz mit der Statue von Jeanne d'Arc
Die Schiffe liegen auf dem Trockenen
Ich schaue mich um und gehe ein Stück am Strand entlang. Hier ist der Wind aber wieder so stark, dass mir der Sand gegen die Beine weht. Ich gehe wieder auf die Einkaufsstraße und kaufe in einer Bäckerei ein Baguette für den Abend ein. Dann fahre ich zum Stellplatz zurück, wo wir den Abend ausklingen lassen.
Tag 7 - Montag, 23.06.2025
Am frühen Morgen prasselt Regen auf unser Dach und ich drehe mich nochmal um. Als wir dann aufstehen ist es wieder trocken, aber dafür weht der Wind stürmisch. Ich gehe mit Ellie Gassi und der Wind weht mir beinahe die Kappe vom Kopf. Da frühstücken wir doch erst einmal. Das Wetter bessert sich, die Sonne scheint, aber der Wind bleibt. Morgen soll es besser werden und nicht mehr so windig. Aus diesem Grund wollen wir den gemeinsamen Besuch der Stadt auf Morgen verschieben.
Ich möchte daher heute mit dem Roller zur Steilküste fahren. Mein Ziel ist der Ort Le Treport, den ich eigentlich schon für einen Besuch eingeplant hatte. Der Stellplatz ist jedoch nicht für Anhänger zulässig. Ich schnappe mir also den Roller und fahre trotz des stürmischen Windel los. Bis zu meinem Ziel sind es etwa 35 Kilometer und ich komme recht gut voran. In Le Treport wird mir bei den vielen Kreisverkehren schwindelig. Da ich kein Navi habe, auf dass ich während der Fahrt schauen kann, ist es recht schwer, mich zu orientieren. Ich halte öfter an, um auf mein Handy zu sehen.
Beeindruckende Bilder von Le Treport
Ich möchte zu dem Aussichtspunkt oberhalb der Stadt, den ich schon im Internet gesehen habe. Nach ein paar ungewollten Schlenkern erreiche ich den Punkt. Ich stelle meinen Roller ab und genieße dann den Ausblick von den Hohen Klippen auf die Stadt, den Strand und das Meer. Es ist ein grandioser Anblick. Bis runter zur Stadt sind es ca. 100 Meter und so hat man einen ungetrübten Ausblick. Ich mache natürlich einige Fotos und schaue mir auch den Stellplatz an, der nur einen Steinwurf entfernt ist. Der ist gut besucht, aber warum man dort keinen Anhänger abstellen darf, ist mir schleierhaft. Hier parkt man ohne jegliche Einteilung und ob ich ein neun Meter Wohnmobil habe, oder eines mit sechs Metern plus drei Meter Anhänger. Die Länge bleibt die Gleiche.
Ich genieße noch einige Zeit den Ausblick und fahre dann wieder zurück. Nicht weit von Le Treport habe ich noch eine kleine Stadt entdeckt, die ich noch besuchen will. Von der Hauptstraße sind es nur etwa 1,5 Kilometer bis zur Küste. Der kleine Ort liegt zwischen den hohen Klippen eingezwängt und es sieht so aus, als hätte man ein Stück der Steilküste abgerissen, um diese Stadt zu errichten. Auch hier schaue ich mich etwas um, bevor ich wieder weiter fahre. Jetzt weht mir der stürmische Wind ins Gesicht und macht das Fahren nicht angenehm.
Die beeindruckende Küstenlinie bei AultZwischen den Klippen die kleine Stadt Ault
Bevor ich wieder zum Platz fahre, kaufe ich in Le Crotoy ein paar Kleinigkeiten ein. Dann geht es zurück zum Platz und wir essen, irgendwo zwischen Mittag- und Abendessen. Dann geht es auf eine Runde mit Ellie durch die nahen Felder. Ich setze mich noch ein wenig in die Sonne, aber der Wind will einfach nicht weichen und ich gehe wieder ins Wohnmobil.
Wir machen Pläne, wie es für uns weiter gehen soll. Einen weiteren Platz nicht weit von uns an der Küste, finden wir noch. Dann wird es düster. Wir haben vorher nicht gedacht, dass wir so wenig Plätze finden, die mit Anhänger anzufahren sind. Für einen späteren Besuch werden wir ohne Anhänger anreisen. Wir können so nicht die Stellen anfahren, die wir uns gerne angesehen hätten. Wir haben dann noch ein paar Campingplätze gefunden, die aber alle ausgebucht sind.
Tag 8 - Dienstag, 24.06.2025
Heute am Morgen ist es wieder sonnig und der Wind ist nicht mehr so stark, aber trotzdem noch recht frisch. Nach dem Frühstück wollen wir zu Fuß in die Stadt. Jetzt ist die Sonne leider verschwunden und es fühlt sich ziemlich frisch an. Leider gibt es keinen vernünftigen Fußweg in die Stadt und mir müssen über einen Trampelpfad an der Hauptstraße entlang. Erst bei den ersten Häusern beginnt ein separater Weg, den man sich mit den Fahrrädern teilen muß. Vor dem Ortskern entdecken wir am alten Bahnhof eine lange Reihe Oldtimer. Das wollen wir uns natürlich ansehen.
Die tollen Oldtimer von Citroen
Dort stehen aufgereiht etwa 30 alte Citroen Traktion Avant, die ab 1934 und fortlaufend, bis etwa 1955 gebaut wurden. Die Bezeichnung steht für Vorderradantrieb. In den 1930er Jahren war dies das erste Serienauto das so betrieben wurde. Alle sehen sehr gepflegt aus und uns haben besonders die Fahrzeuge als Cabrio gefallen. Ab diesem Bahnhof fährt wohl auch eine alte Museumsbahn, die wir schon einige Male gehört haben. Erst als wir wieder zurück zum Platz gegangen sind, haben wir die Bahn von Weitem stehen sehen.
Wir sind dann von dort aus zum Hafen gelaufen und haben gesehen, dass heute Markt ist. Wir laufen daher durch eine lange Reihe von Marktständen, mit einer bunten Mischung aus vielen Kleiderständen, Taschen, Haushaltsgegenständen, Wurst, Obst usw. Wir erreichen dann die Einkaufsstraße, die wir nun entlang laufen. Heute ist nicht so viel los, wie am Sonntag und die Straße ist auch für PKW frei gegeben. Am Ende der Straße kaufen wir bei einem Bäcker ein frisches Baguette für den Abend und ein belegtes, um es sofort zu essen.
Jetzt schwimmen die Boote im WasserMarkt in Le Crotoy
Wir erreichen dann den Strand und laufen an den vielen Badehäusern vorbei und erreichen die katholische Kirche St. Peter. Die Kirche ist um 1850 erbaut, hat aber seinen Glockenturm aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Maritime Votivgaben und Schiffsmodelle aus dem 19. Jahrhundert schmücken das Innere und spiegeln das maritime Erbe dieser Küstengemeinde. Wir laufen weiter an der Küste entlang und gelangen wieder zum Hafen. Da zur Zeit Flut ist, schwimmen die Boote wieder im Wasser und die Bucht ist mit Meerwasser gefüllt. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt hier gut sieben Meter.
Die Aussicht heute mal mit WasserSpaziergang entlang der Badehäuschen
Kirche St. Peter
Wir machen uns aber wieder auf den Rückweg und haben insgesamt etwa 6,5 km zurückgelegt. Jetzt werden die Füße hochgelegt und wir machen eine Pause. Dabei überlegen wir, ob wir vielleicht schon Morgen weiterziehen, da sich unser nächster Stellplatz langsam wieder füllt. Es ist aber für Morgen ein Gewitter angesagt mit sehr stürmischem Wind. Wir währen daher hier an unserem Platz besser aufgehoben, weil der nächste Platz nah am Meer und ungeschützt liegt. Wir schauen uns den Wetterbericht morgen früh nochmal an und auch die Auslastung des Platzes.
Am Nachmittag war dann das Wasser wieder wegErinnerung an den ersten Weltkrieg
Am Nachmittag wird das Wetter wieder sonnig und ich fahre mit dem Rad nochmal in den Ort und mache einen kurzen Abstechen ans Meer, nur um zu schauen, ob das Wasser wieder verschwunden ist. Es ist wieder Ebbe und ich schaue über eine weite Landschaft ohne Wasser. Aber eigentlich bin ich ja zum Einkaufen in die Stadt gefahren und radle nun zum Einkaufsladen, wo ich schon gestern war. Ich kaufe noch Wasser und Aufbackbrötchen ein, die uns so langsam ausgehen.
Zurück am Platz trinken wir noch Kaffee und ich setze mich noch bis etwa 20 Uhr in die Sonne. Dann machen wir Feierabend und genießen den Abend im Wohnmobil.
Tag 9 - Mittwoch, 25.06.2025
Heute möchte ich das trockene Wetter nutzen und eine Rollertour nach Amiens machen. Das sind etwa 65 Kilometer und eigentlich für eine Fahrt mit dem Roller etwas zu weit, aber wer weiß, ob ich da nochmal hin komme. Mich interessiert vor allem die größte Kathedrale Frankreichs und wahrscheinlich die größte Kirche, die ich jemals besucht habe. Ich muß aber vorab noch tanken und nehme dafür einen kleineren Umweg in Kauf. Dann geht es über Abbeville nach Amiens. Schon von weitem sehe ich die Kathedrale, die sich im Stadtbild deutlich abbildet.
Recht schnell finde ich einen Abstellplatz für meinen Roller, unweit der Kirche in der Altstadt. Ich lasse meine Jacke im "Kofferraum" vom Roller, da es sonst zu warm ist. Schnell erreiche ich den Vorplatz der Kathedrale und bin schon vom bloßen Anblick ehrfürchtig. Ich wundere mich über den geringen Andrang, denn in Innenraum sind geschätzt nur 30 Personen. Dafür ist die Kathedrale doch größer als die in Paris. Dort kann ich mich erinnern, dass wir bei unserem damaligen Besuch eine riesige Schlange angetroffen haben und wir daher nicht hinein gegangen sind.
Die Kathedrale überragt die AltstadtDie wuchtige Vorderseite
Eine reich verzierte Fassade mit vielen Skulpturen
Der Innenraum ist gewaltig und ich wundere mich immer wieder, wie es die damaligen Handwerker geschafft haben, so ein Bauwerk zu errichten. Baubeginn war im 12. Jahrhundert und der Bau war in recht kurzer Zeit fertig. Erst später wurden die Türme und die Kirchturmspitze errichtet. Ich bin überwältigt von den Ausmaßen und setze mich erst einmal hin und lasse alles auf mich wirken. Ich mache einen langen Rundgang und nehme dazu eine kleines Heftchen als Hilfestellung.
Der gewaltige Innenraum
Schöne Fenster
Uraltes Chorgestühl
Hauptaltar
Begeistert verlasse ich die heiligen Hallen und laufe etwas durch die Altstadt. Ich suche auf dem Handy noch, ob ich eine Einkaufsstraße finde und muss etwas suchen, bis ich sie finde. Die Fußgängerzone bietet alles, was ein Stadt dieser Größenordnung braucht. Viele schöne Geschäfte und ein altes Karussell in der Mitte. Hier ist einiges los, aber mir wird langsam warm in meiner dicken Motorradhose. Ich habe genug gesehen und gehe zurück zum Roller. Es ist wieder sehr warm und bin froh über den Fahrtwind auf der Rückreise.
Altstadt mit schönen Restaurants am Kanal
Einkaufszone von Amiens
Ich wähle eine etwas andere Strecke, damit es nicht so langweilig wird. Aber es zieht sich schon ziemlich in die Länge, aber ich bekomme noch viele kleine Orte zu sehen, mit einige hübschen Anwesen, einigen Herrenhäusern, die auch teilweise in keinem guten Zustand sind. Ich erreiche dann wieder unseren Stellplatz und bin schon recht kaputt. Ich stärke mich mit einem späten Mittagessen und mache eine längere Pause, bis mich Ellie nach draußen treibt.
Nach einer größeren Runde packe ich den Roller und mein Fahrrad ein, denn für uns soll es Morgen weiter gehen. Wir hoffen auf einen Stellplatz näher an der Küste, damit wir auch bei dem schönen Wetter etwas Strandfeeling bekommen.
Tag 10 - Donnerstag, 26.06.2025
Heute geht es für uns weiter und wir verlassen den Platz nach dem Frühstück. Wir sind schnell fertig, da wir gestern schon alles verpackt haben. Die heutige Fahrstrecke ist nur gut 30 Kilometer. Unser Ziel ist der Camping-Car-Park in Merlimont. Dieser Platz liegt nur 400 Meter vom Strand entfernt und so können wir schnell mal ans Meer, was bisher nicht möglich war. Wir sind also schnell vor Ort und finden einen schönen Platz in einer Ecke, wo wir auch unseren Anhänger abstellen können. Bei unserer Ankunft waren noch 14 Plätze frei, die am Abend alle belegt waren.
Unser Platz für die nächsten Tage
Für diesen Platz zahlen wir 17,50 Euro einschl. Strom, Ver- und Entsorgung. Selbst Wlan ist hier vorhanden, was ich abends merke, weil ich schlecht ins Internet komme. Wir stellen uns auf und schließen alles an. Das Wetter ist wieder sehr windig und die Luft ist sehr feucht und ab und zu nieselt es etwas. Nach dem Mittagessen gehe ich mit Ellie in die Dünen auf eine Runde durch den Sand. Es ist etwas beschwerlich zu laufen, aber dem Hund gefällt es. Wir landen schließlich am Strand, gehen aber nicht runter.
Weg in die DünenDer schöne Strand ist fast menschenleer
Zurück am Platz mache ich eine Pause und danach trinken wir Kaffee. Mittlerweile hat sich das Wetter gebessert und die Sonne ist rausgekommen. Der Wind ist aber immer noch sehr stark. Mich zieht es nochmal zum Strand. Ich nehme den Hund wieder mit und diesmal gehen wir auch Richtung Meer. Es geht deutlich auf Ebbe zu und das Wasser ist schon weit zurück gegangen. Der Strand ist jetzt riesig und schön fest. Der Wind bläst uns stürmisch um die Ohren. Ich bin vielleicht mit meiner kurzen Hose etwas dünn angesogen und so gehe ich ein paar Meter über die Promenade.
Der Weg runter ist steiler, als es als es scheint.Der Wind ist heftig
Blick Richtung Promenade
Strandsegler
In der Ferne entdecke ich eine große Ansammlung von Strandseglern. Ich dachte erst an ein Rennen, aber es scheint eher so zu sein, dass man die Segler mieten kann. Wirt kehren um und es geht zurück zum Stellplatz. Nun passiert nicht mehr viel und wir genießen den restlichen Abend.
Tag 11 - Freitag, 27.06.2025
In der Nacht hat es nochmal länger geregnet und am Morgen ist es wieder trocken, aber stark bewölkt. Auf den Wetterbericht kann man sich mal wieder nicht verlassen. Es sollte für heute schönes Wetter sein. Also zuerst die Gassirunde, dann frühstücken. Anschließend machen wir uns auf den Weg mit Ellie an den Strand. Es ist noch viel Strand zu sehen, aber es müßte die Flut einsetzen. Wir lassen den Hund frei laufen und er läuft zwischen uns hin und her. Es soll sich schließlich austoben.
Was man alles so findet
Es ist noch weit bis zum Wasser
Die Sonne ist zwar nicht zu sehen, kalt ist es aber nicht, da auch der Wind eingeschlafen ist. Wir laufen ein gutes Stück über den Strand und gehen dann über die Promenade zurück. Obwohl wir kurz vor den Sommerferien stehen, ist hier noch tote Hose. Vieles ist geschlossen und auch die Ferienhäuser sind noch verrammelt. Da ist an den Stränden in Deutschland schon lange Hochbetrieb. Vielleicht liegt es daran, dass hier die Küstenlinie viel länger ist, als bei uns.
Wir gehen dann zum Stellplatz zurück und wundern uns über die Tatsache, dass auf der App vom Platz dieser schon als voll belegt beschrieben wird. Trotzdem kommen immer noch Wohnmobile auf den Platz, weil wohl einige reserviert haben. Wir essen dann zu Mittag und ich mache eine Pause. Danach zieht es mich nochmal mit Ellie an den Strand. Der ist immer noch ganz schwach besucht und man hat hier Platz ohne Ende. Ich laufe ein gutes Stück durchs Wasser und Ellie will mit, ist aber wasserscheu und läuft vor den Wellen weg, wenn diese anrollen.
Das Wasser ist gar nicht so kaltViel Platz und keine Menschen
Der Hund ist müde
Trotzdem hat sie viel Spaß und ich suche mir ein paar Dinge, die das Meer an den Strand gespült hat. Viel findet man hier nicht, da der Strand sehr sauber ist. ein paar leere Krabbengehäuse und Sepiaschalen nehme ich mit. Dann geht es zurück zum Platz und ich muß unseren Hund noch vom Sand befreien, sonst werden wir nicht reingelassen. Am Ende des Tages müßen wir unser Wohnmobil noch versetzen, da wir uns zu breit gemacht haben, weil wir die Markierungen auf dem Boden übersehen haben. Derweil füllt sich der Platz immer mehr und es mit teilweise sehr eng zu.
Die Stromleitungen wie nach dem KriegTag 12 - Samstag, 28.06.2025
Heute ist der Himmel bedeckt und kühl. Diesmal stimmt die Vorhersage. Für einen Strandbesuch ist es zu frisch, also schnappe ich mir das Rad und fahre nach Berck-Plage. Das ist der nächste Ort an der Küste des Ärmelkanals. Es soll eine größere Stadt sein, mit einem größeren Angebot. Es sind etwa 11 Kilometer, die erfreulicher Weise fast komplett über Radwege zu befahrend sind. Ich komme auch an einem Vergnügungspark vorbei, der auch gut besucht scheint.
Ich erreiche dann die Stadt und lande an einem zentralen Platz mit einem großen Riesenrad und einem alten Karussell. Er Strand ist ähnlich, wie in Merlimont-Plage, also schön breit. Aber das Angebot an Geschäften und Restaurants ist weitaus größer. Auch ist der Ort schon recht voll, vielleicht auch weil es ja Samstag ist. Ich finde auch einen Markt, mit einem Angebot, wie es hier wohl üblich ist. Ich komme auch an einer Markhalle vorbei, wo es verdächtig nach Fisch riecht.
Der zentrale Platz in Merck-Plage
Ich schaue mir alles an und gehe dann zum Strand zurück. An der Promenade reiht sich ein Restaurant an das nächste. Zur Mittagszeit sind die alle voll und das ist schon verwunderlich. Ich mache noch einen kleinen Sprung auf den Strand und gehe dann zum Rad zurück. Ich habe genug gesehen und fahre langsam zurück. An einem Aldi lege ich noch einen Stop ein und kaufe ein paar Lebensmittel ein. Dann geht es zurück zum Platz.
Markthalle von Merck-Plage
Der ist wieder voll und die Fahrzeuge stehen kreuz und quer. Wir essen zu Mittag und ich mache eine kleine Pause. Dann lockt mich das besser werdende Wetter raus und ich gehe mit Ellie an den Strand. Der ist gut besucht, auch wenn sich die Menschen auf dem riesigen Gelände verteilen. Das Wasser geht wieder langsam zurück und ich ziehe meine Schuhe aus. Ich gehe ein ganzes Stück am Wasser entlang und Ellie folgt mir, mit Abstand zu den Wellen.
Ich setze mich dann eine Weile unterhalb der Dünen in den Sand und lasse meine Füsse trocknen. Dann gehe ich zurück zum Platz und wir lassen den Tag ausklingen. Wir haben beschlossen, erst am Montag zu fahren, in der Hoffnung, dass sich der Platz etwas leert und wir besser zum Ausgang kommen. So wie die Wohnmobile jetzt parken, haben wir es schwer, den Ausgang zu erreichen.
Tag 13 - Sonntag, 29.06.2025
Der Tag beginnt neblig und kühl und die Aussichten sollen aber sonnig werden. Also ist keine Eile angesagt und wir frühstücken in aller Ruhe. Anschließend mache ich mich auf den Weg in den Ort, den ich immer noch nicht so richtig kenne. Vom Strand aus hatten wir mal einen Blick in die Straße geworfen, wo es wohl einige Geschäfte und Restaurants geben muss. In der Woche war aber alles wie ausgestorben. Nun am Sonntag sieht das schon etwas belebter aus, ist aber nichts im Vergleich zu Berck-Plage.
Die "Flaniermeile" von Merlimont-Plage
Einige wenige Geschäfte, die hauptsächlich Utensilien für den Strand und Souvenirs verkaufen und einige Restaurants, die zu dieser Zeit einigermaßen gefüllt sind. Ein Blick auf die Häuser hier, macht den Eindruck auch nicht besser. Es stehen neue, alte, schöne und häßlich Häuser dicht beieinander. Auch welche, die eher für die Abrissbirne wären. Insgesamt eher kein so schöner Anblick. Dafür stehen weiter auswärts am Strand große Hotels und Appartementhäuser, die kurz vor der Hauptsaison immer noch wie ausgestorben aussehen.
Ich gehe auf den Strand, und in Richtung Wasser. Hier soll es ein altes Wrack geben, welches vor langer Zeit hier gestrandet ist. Es liegt weit draußen und man kann es bei Ebbe entdecken. Bei Maps ist die Stelle markiert und ich stehe schon an der Wasserlinie und es fehlen trotzdem noch etwa 100 Meter. Leider kann ich nichts entdecken, wohl aber, dass die Flut langsam einsetzt. Schnell kann man beobachten, wie das Wasser wieder näher kommt. Ich kehre um und gehe wieder zur Promenade. Von dort bis zum Wrack sind es sicher 500 Meter und der Unterschied von Ebbe zu Flut sollen hier etwa 8 Meter sein.
So soll man es sehen können. Das Bild habe ich bei Maps gemopst.So soll die "Orion" mal ausgesehen haben, als sie hier gestrandet ist.
Ich gehe an der Promenade zurück und beobachte das Herannahen des Wassers. Da der breite Strand nicht eben ist, sondern wellenförmig ist, füllen sich die Bereiche unterschiedlich. Ich kann beobachten, wie einige Menschen die Situation falsch einschätzen. Aber es gibt eine Strandwache, die mit einem Baggy auf und ab fährt, um die Menschen zu warnen und aus der Gefahrenzone zu begleiten. Das scheint auch notwendig zu sein, denn im weiteren Verlauf sehe ich noch einige Spaziergänger, die sicher bald nasse Füße bekommen, weil das Wasser in ihrem Rücken einfließt, während sie sich noch auf dem Trockenen befinden.
Das Wasser steht den Beiden schon bis an die Brust und der Strandwärter wartet aus sieIch gehe dann zum Platz zurück und wir essen zu Mittag. Nach einer Pause und einer Tasse Kaffee wird es wieder ein wenig nebelig. Ich habe dem Hund versprochen, dass wir am Nachmittag nochmal an den Strand gehen. Hier sieht es ganz anders aus und der Nebel ist richtig dicht und die Sonne scheint nur dünn hindurch. Es ist ein komischer Anblick, aber es ist trotzdem sehr warm. Ich gehe ein gutes Stück, mit den Füßen im Wasser, am Strand entlang, bis ich umdrehe. Das reicht mir und auch der Hund scheint genug zu haben. Zurück am Platz packe ich schon einmal mein Rad und die Stühle ein, weil es Morgen langsam wieder Richtung Heimat geht.
Nebel zieht über den StrandWas das wohl ist?
Tag 14 - Montag, 30.06.2025
Heute geht es für uns wieder Richtung Heimat. Wir haben dafür noch bis Sonntag Zeit und wollen noch zwei Zwischenstops einlegen. Unser Heutiges Ziel ist Cambrai, die Partnerstadt meines Heimatortes. Das ist aber eher zufällig gewählt, weil uns der Campingplatz gefällt. Es ist ein kommunaler Stell- und Campingplatz am Rande der Innenstadt. Es sind bis dahin knapp 130 Kilometer und das reicht uns für heute auch. Es ist schon früh am Morgen sehr warm und das Thermometer soll noch auf über 30 Grad steigen.
Das Fahrzeug ist während der Fahrt klimatisiert und trotzdem strängt das Fahren an, weil es draußen sehr grell ist und die Augen, trotz Sonnenbrille leiden. Ich bin froh, als wir ohne Probleme den Platz erreichen und sofort einen schönen Platz finden. Die Parzellen sind großzügig und wir haben viel Platz auch für unseren Anhänger. Wir stehen auf Rasen und haben einen schönen Walnussbau, der uns ein wenig Schatten spendet. Wir stellen uns auf und die Stühle unter dem Baum. Dort ist es besser auszuhalten, als im Fahrzeug. Wir wissen nicht, wie hoch der Strom hier abgesichert ist und so trauen wir uns nicht, die Klimaanlage einzuschalten.
Unser Platz in Cambrai
Besuch am Esstisch
Dort hole ich uns etwas für die kalte Küche und wir essen draußen. Man kann es so gerade aushalten und wir sind froh, als es am Abend etwas abkühlt, wobei wir um 22 Uhr noch 28 Grad haben. Ich habe nette Menschen in der Nachbarschaft kennen gelernt, die eigentlich auch aus dem Rheinland stammen, jetzt aber in Oberbayern leben. Wer haben uns sehr nett über unsere Reisen ausgetauscht. Nach den vielen Franzosen, endlich mal wieder heimische Sprache.
Tag 15 - Dienstag, 01.07.2025
Heute soll es wieder sehr heiß werden und ich habe eigentlich keine Lust auf eine Städtetour. Aber ich wollte mir die Stadt doch einmal ansehen. Ich war war etwa 30 Jahren schon einmal hier. Wir waren damals mit unserem Kirchenchor, im Rahmen der Städtepartnerschaft vor Ort und haben in der Kirche Elise Saint-Gery de Cambrai ein Konzert gegeben. Ich raffe mich dann doch auf und nehme das Rad, damit ich bei der Hitze soviel zu Fuß laufen muss.
Bis in die Innenstadt sind es etwa zwei Kilometer und die sind ja schnell abgeradelt. Ich möchte mir zuerst die Kathedrale Notre-Dame-de Grace ansehen und stelle mein Rad davor ab. Im Inneren ist es schön kühl und man könnte es hier auch länger aushalten. Leider ist der komplette Bereich um den Hauptaltar eingerüstet und verhüllt. Aber auch so ist es ein beeindruckendes Kirchenschiff. Es ist die Bischofskirche des Erzbistums Cambrai, erbaut 1695 - 1703 im Barock-Stil.
Die Kathedrale vom Cambrai
Verbotener Blick hinter die Absperrung
Wegen dieses alten Bildes sind früher die Pilger zu tausenden hierher gekommen.
Ich gehe dann wieder raus und überquere die Straße, denn auf der anderen Seite steht die Kapelle, Anciene chapelle des Jesuiten. Es wurde Ende des 17. Jahrhunderts im flämischen Barockstil erbau und ist das älteste religiöse Denkmal der Stadt. Leider wurde ich direkt hinter der offenen Tür abgefangen, denn der Innenraum wird gerade für eine Ausstellung umgebaut. Daher ist die Kapelle nur selten geöffnet. Ich unterhalte mich kurz mit einem Mitarbeiter und darf wenigstens ein Foto machen.
Die Kapelle gegenüberWenn mich nicht alles täuscht müßte die Figur Winston Churchill sein
Ich nehme dann Kurs auf den zentralen Platz der Stadt, den Place Aristide Briand. Schon im Mittelalter bildete der Platz das Zentrum der kommerziellen Aktivität. 1918 wurde der Platz komplett zerstört. Seine unregelmäßige Form wurde anschließend korrigiert und hat seither dieses Aussehen. Es stehen viele Geschäfte und Restaurants um den Platz, der Samstags einen schönen Wochenmarkt hat. Ich stelle mein Rad ab und schaue mich um. Ich versuche ich im Schatten der Häuser aufzuhalten. In einer Seitenstraße entdecke ich den Belfried von Cambrai. Es ist ein imposanter quadratischer Glockenturm aus dem 15. Jahrhundert, ein Überbleibsel der alten Kirche Saint Martin de Cambrai.
Der zentrale Platz in CambraiDer einzelne Glockenturm
Ich gehe zu meinem Rad zurück und fahre noch zu der Kirche, wo wir damals gesungen haben. Auch hier halte ich mich eine Weile auf und versuche mich an damals zu erinnern. Auch hier ist es herrlich kühl. Es ist die älteste Kirche der Stadt und einer der wenigen, die nicht in der französischen Revolution zerstört wurde. Das Gebäude beherbergt auch den alten Hochaltar der Kirche der Abtei Vaucel, der seinerzeit teilweise zerstört wurde.
In dieser Kirche haben wir damals gesungenIch kehre dann zum Platz zurück, werde aber von meiner Frau zurückgepfiffen. Ich möchte doch bitte nach einem Ventilator Ausschau halten. Den finde ich eher zufällig in einem großen Discounter. Mit Hilfe meiner Übersetzungsapp zeigt mir ein netter Mitarbeiter die Stelle und ich bekomme den letzten seiner Art. Zusammen mit ein paar Lebensmitteln fahre ich zum Platz zurück und wir nehmen das Ding in Betrieb. Dann essen wir zu Mittag und machen eine lange Pause, denn es ist viel zu heiß geworden. Ich suche wieder den Schatten draußen unter dem Walnussbaum, während meine Frau sich vor den Ventilator im Wohnmobil setzt.
Später gehe ich noch duschen und mit dem Hund Gassi. Dann wird es ganz langsam kühler, oder sollte man sagen, es wird langsam weniger warm.
Tag 16 - Mittwoch, 02.07.2025
Heute sollen es nur 31 Grad werden und das ist ja heiß genug. Wir lassen uns am Morgen viel Zeit und da wir heute noch um einen Tag verlängern wollen, warten wir noch bis zum späten Vormittag. Die Verlängerung war kein Problem und danach will ich nochmal mit dem Rad in die Stadt. Ich habe eine große Markthalle entdeckt, die ich mir ansehen möchte. Die Halle ist nicht weit vom Zentrum entfernt und schnell zu erreichten.
Ich bin dann vor Ort und muß leider feststellen, Das da nichts los ist. Leider gab das Internet nicht her, dass die Halle nicht jeden Tag geöffnet ist. Na schade. Die Bilder im Netz sahen vielversprechend aus. So mache ich mich nochmal auf den Weg ins Zentrum und komme kurz vor 12 Uhr dort an. Ich hatte gehofft, dass es am Rathaus ein Glockenspiel zu hören gibt. Punkt zwölf gab es die entsprechenden Glockenschläge, aber ein Glockenspiel gab es nicht. Hab ich mich wohl geirrt.
Ich schau mich noch etwas um, aber ich habe gestern schon alles gesehen. Außerdem ist es schon wieder zu warm und fahre zurück zum Platz. Ich fahre dann noch zum nahen Aldi, um ein paar wenige Lebensmittel einzukaufen. Danach lassen wir den Tag vorbei ziehen, denn es braut sich was zusammen. Später packe ich dann alles vorsichtshalber ein, aber eigentlich war es garnicht nötig. Bis auf ein paar wenige Tropfen, zieht alles an uns vorbei.
Am Ende des Tages war es eine gute Idee, den Tag hier zu verlängern, denn am angepeilten nächsten Stop hat es ordentlich gescheppert. Auch an unserem Heimatort tobte ein heftiges Unwetter. Da haben wir hier mal wieder Glück gehabt. Zum Abend hat es sich dann gut abgekühlt und wir werde wohl nächste Nacht besser schlafen.
Tag 17 - Donnerstag, 03.07.2025
Heute geht es für uns weiter und wir wollen einen letzten Stop vor unserer Heimat einlegen. Wir haben uns einen Stellplatz in Belgien, nahe Lüttich ausgesucht. Dieser Platz hat unterschiedliche Bewertungen hervorgerufen und wir wollten uns diesen Platz mal ansehen. Wir haben uns dann nach dem Frühstück auf den Weg gemacht. Die Auffahrt auf die Autobahn war nicht weit weg und wir erreichen die Stelle schnell. Aber leider war die Auffahrt wegen einer Baustelle gesperrt und wir mußten in die falsche Richtung auffahren. Wir fahren einige Kilometer bis zur nächsten Ausfahrt und verlassen die Autobahn. Nun versuchen wir ohne die Autobahn zu nutzen den Weg zu finden.
Wir erreichen wieder Cambrai, wo wir ja losgefahren waren. Unser Navi wollte uns wieder auf die Autobahn lotsen. Das haben wir ignoriert und fahren einige Kilometer über die Landstraße, bis wir etwas später wieder die Autobahn erreichen. Jetzt kommen wir besser voran, bis wir leider in einen langen Stau geraten. Als es wieder besser voran geht, macht meine Frau den Vorschlag, gleich nach Hause zu fahren. Ich hatte nichts dagegen und wir ändern unsere Route.
Die Fahrt wird dann zwar etwas länger als gedacht, aber wir kommen ohne weitere Probleme durch und landen wieder auf unserem Heimatstellplatz. Das Wetter ist wieder gut und wir trinken draußen Kaffee und essen den Kuchen, den ich schnell geholt habe. Nun bleiben wir für eine weitere Weile hier.
Selbst unser Hund ist wieder froh, Zuhause zu sein.





































































































































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